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IT-Fachkräfteinitiative für Hessen
Portal der hessischen Initiative für Fachkräfte in der Informationstechnologie
(2001-2003)

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  IT-Ausbildung

Überblick über den IT-Arbeitsmarkt



Lange Zeit galt die Informationstechnologie als der Wachstumsmarkt der Zukunft. Gegenwärtig scheinen in der IT-Branche die Krisenmeldungen jedoch zu überwiegen. Auch sie ist mittlerweile geprägt von Konjunkturflaute und den Verunsicherungen durch Börsen-Crash und politischen Verunsicherungen. Was bedeutet das für die IT-Branche als Arbeitsmarkt? Was bedeutet das für die Entscheidung für eine IT-Ausbildung?

Um es vorweg zu nehmen - die "Gründerjahre" sind in der IT-Branche vorbei, allerdings sind die Beschäftigungsbedingungen trotz der Normalisierungen immer noch überdurchschnittlich. Auch weiterhin besteht ein Bedarf an qualifizierten Fachkräften, der durch die wachsenden Beschäftigungsmöglichkeiten in den Anwenderbereichen der IT-Technologie eher noch zunehmen dürfte.

Ehemaliger Wachstumsmarkt ITK-Branche
Die Informations- und Kommunikationstechnologie war in der Vergangenheit in jeder Hinsicht ein Wachstumsmarkt - nicht nur was den Anteil am BSP betraf, sondern auch im Bereich der Beschäftigung. So stieg die Beschäftigung in der ITK-Branche bis zum Jahr 2000 um bis zu 10% jährlich! Gegenüber dem Gesamtarbeitsmarkt waren dies beeindruckende Zahlen.

IKT-Beschäftigungswachstum 1995-2002
Quelle: www.bitkom.org, 29.07.02; Grafik: ProIT

Normalisierung des IT-Arbeitsmarktes
Seit 2001 sind die Gründerjahre in der Informations- und Telekommunikationsbranche jedoch vorbei - erstmals wurde ein leichter Rückgang von ca. 0,1% in der Beschäftigungsentwicklung verzeichnet. Für das Jahr 2002 wird von einem Rückgang von ca. 3,4% ausgegangen.
Quelle: BITKOM: www.bitkom.org, 29.07.2002

Die Normalisierungseffekte umfassen dabei sowohl den Rückgang der Beschäftigung, damit die gestiegene Möglichkeit der Arbeitslosigkeit als auch einer Anpassung der Gehaltsstrukturen. Die hervorragenden Sonderkonditionen - außergewöhnliche Einkommen und ein großes Job-Angebot - gehören also der Vergangenheit an.

Wenngleich damit der ITK-Arbeitsmarkt jetzt auch dem wirtschaftlichen Konjunkturzyklus unterliegt, sind die Arbeitsmarktchancen der ITK-Fachkräfte jedoch noch immer überdurchschnittlich - so liegt die Arbeitslosenquote der IT-Arbeitskräfte von gegenwärtig ca. 7% (West) weit unter dem allgemeinen Niveau von ca. 10%.

Die Arbeitslosigkeit betrifft dabei überwiegend nicht Berufseinsteiger - diese haben aufgrund ihrer aktuellen, technologienahen Qualifikation nach wie vor hohe Beschäftigungschancen - sondern eher Etablierte aufgrund veralteter Berufskenntnisse oder betrieblichem Stellenabbau.
Branchenunterschiede in der Beschäftigungsentwicklung
Wenngleich allen Zweige der ITK-Branche vom Ende des ITK-Booms betroffen sind, sind die Auswirkungen je nach Zweig unterschiedlich. Eine Übersichtsstudie der IG-Metall hat die unterschiedlich Beschäftigungsentwicklung zusammengefasst.

ITK-Industrie Beschäftigte
1995 2000 2001
Informationstechnik 233.645 407.494 419.416
Hardwarehersteller 39.645 25.494 26.416
Software- u. IT-Dienstleistungen 194.000 382.000 393.000
Kommunikationstechnik 301.291 326.017 325.250
Hersteller Kommunikationstechnik 55.291 79.017 79.250
Fernmeldedienste 246.000 247.000 246.000
Insgesamt 534.945 733.511 744.666
Chiphersteller Keine Angaben 28.000
Total ~780.000
Quelle: www.igmetall.de, ITK-Branchenanalyse 2002; S.25

Unterschiede in der Gesamthöhe der Beschäftigung beruhen auf unterschiedlichen statistischen Erhebungsmethoden und Abgrenzungskriterien und können vernachlässigt werden.

Deutlich wird, dass Beschäftigungszuwächse nur noch im Software- und IT-Dienstleistungsbereich festzustellen ist (für 2001 von ca. 3%). Bedeutsam ist dabei aber, dass das Beschäftigungswachstum ehemals 12% im Jahr 1999 und 2000 gar 27% betrug. Die Beschäftigung im Bereich Hardware- und Kommunikationsherstellung und Fernmeldedienste (Netzbetreiber und Online-Dienste) dagegen ist rückläufig bzw. stagnierend.
Quelle: www.igmetall.de, ITK-Branchenanalyse 2002; S. 26

Für 2002 ist in allen Bereichen von einem Beschäftigungsrückgang (ca. 3%) auszugehen. Für die Bereiche der Herstellung wird dieser tendenziell stärker ausfallen, im Bereich IT- und Softwareherstellung sowie Fernmeldedienste tendenziell geringer.

Unklare Beschäftigungsentwicklung
Die Quantifizierung der längerfristigen Nachfrage gestaltet sich gegenwärtig als außerordentlich schwierig. Offensichtlich ist, dass die ITK-Branche die überschwänglichen Hoffnungen als "Beschäftigungsmotor" nicht erfüllen kann. Zu erwarten ist, dass verschiedene Trends gegeneinander wirken.

Positiv auf die Nachfrage wirken sich die weitere Verbreitung von ITK-Technologien in den Anwenderbranchen aus. Denn: Die Fachkräfte der ITK-Branche verfügen über einen zentralen Vorteil gegenüber den übrigen Branchen - die ITK-Technologie wird zunehmend auch in anderen Branchen eingesetzt. Damit steigen aber auch die Beschäftigungsmöglichkeiten für ITK-Fachkräfte - zunehmend finden sie Arbeitsplätze in den Anwenderbranchen. Zu den Anwenderbranchen mit steigender Nachfrage gehören insbesondere Banken und Versicherungen, die Fertigungsindustrie aber auch der öffentliche Bereich. Laut BITKOM kommen gegenwärtig auf einen IT-spezifischen Arbeitsplatz in der ITK-Branche zwei Arbeitsplätze in den Anwenderbranchen.
Quelle: www.bitkom.org, 29.07.2002

IT-Fachkräfte nach Branchen

Ebenfalls nachfragestimulierend ist der wachsende Ersatzbedarf bei IT-Fachkräften, so Analysen des IAB. Ihnen zufolge wird alleine der altersbedingte Ersatzbedarf an akademischen Informatikern den Großteil der Studienabsolventen im Bereich Informatik benötigen. Der jährliche Zusatzbedarf, der trotz Krise weiterhin vorhanden ist, bleibt damit nahezu ungedeckt.
Quelle: www.iab.de, IAB-Kurzbericht 19/2002

Ähnlich argumentieren Verbands-Experten. Optimistische Verbandsexperten des VDI bspw. rechnen weiterhin mit einem 5% jährlichem Wachstum der Beschäftigung bei den hochqualifizierten Ingenieuren und Informatikern. Absolut entspricht das allein einem jährlichen Bedarf an 25.000 akademisch qualifizierten Informatikern, der laut dem VDI-Szenario nur mit 5.000 jährlichen Absolventen gedeckt werden kann.
Quelle: www.vdi.de, 03/2002

Negativ wirken dagegen der Börsencrash Mitte 2000, die Rationalisierungseffekte insbesondere im Bereich der Herstellung und die Marktsättigung im Bereich ITK-Anschaffung und der damit einhergehende abnehmende Beratungsbedarf.

ITK Branchenwachstum
Quellen: www.kib-net.de; www.bitkom.org, Marktzahlen 1.10.02; Grafik: ProIT

Die Marktsättigung beruht im wesentlichen auf der hohen Leistungsfähigkeit der vorhandenen älteren Hardware, den rückläufigen Gewinnen von Unternehmen sowie fehlenden neuen Käuferschichten.
Quelle: www.igmetall.de, ITK-Branchenanalyse 2002; S.12ff

Der abnehmender Beratungsbedarf bei den IT- und Softwaredienstleistungen beruht zum einen auf der Reduzierung neuer ITK-Investitionen. Zum anderen beruhte der massive Zuwachs in der Vergangenheit auf einmaligen Ereignissen wie der Jahr-2000-Umstellung und dem New-Economy-Hype.

Generell gilt - die massiven Wachstumszeiten der Vergangenheit sind passée. Die Software-Hersteller und IT-Dienstleister haben dabei gegenüber den Hardware-Herstellern die eindeutig besseren Beschäftigungs- und Wachstumschancen.

Überdurchschnittliche Chancen in der ITK-Industrie
Trotz der massiven Normalisierungstendenz des ITK-Beschäftigungsmarktes gilt das Fazit, dass für die ITK-Beschäftigten das Risiko der Arbeitslosigkeit geringer und die Beschäftigungsaussichten im Verhältnis zu anderen Branchen überdurchschnittlich sind. So schreibt das IAB zusammenfassend: "Einige Indizien lassen erkennen, dass die Beschäftigung - wenn auch abgeschwächt - weiter zunimmt."
Quelle: www.iab.de, IAB-Kurzbericht 19/2002; S.1

Nachfrage nach qualifzierten IT-Spezialisten
Die ITK-Branche ist von einer Professionalisierung gekennzeichnet. Denn die weiterhin vorhandene Nachfrage betrifft nur den Bedarf an qualifizierten Fachkräften. Für die Beschäftigung ohne spezifische Berufsausbildung muss von einer sinkenden Nachfrage und entsprechend einem Beschäftigungsrückgang ausgegangen werden (dies betrifft insbesondere Seiteneinsteiger ohne qualifizierende Zertifikate)! Zudem ist aufgrund der technologischen Erfordernisse von einer stärkeren Nachfrage an Hochschulabsolventen gegenüber Fachkräften mit dualer Ausbildung auszugehen.
Quelle: www.initiatived21.de, Arbeitsmarkt & Hochschule; S.21; www.heise.de, 14.03.02

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